Die Ausstellung „12 von 750 Jahren. Barth im Nationalsozialismus 1933 – 1945″

Im Stadtzentrum befindet sich eine Ausstellung, die sich mit der Geschichte der Stadt Barth in dieser Zeit beschäftigt. Sie wurde 2005, anlässlich der 750 Jahrfeier der Stadt Barth eröffnet. Dazu konnten wir ehemalige Häftlinge und Kriegsgefangene, deren Kinder und Enkel aus vielen europäischen Ländern, den USA, Kanada, Russland, Israel, der Ukraine begrüßen.

Das löste vielschichtige Reaktionen und Kommentare aus:
“Ist das nötig? Lasst doch die Geschichte endlich ruhen!“

“Muss man die Feiern zum 750. Jubiläum der Stadt mit dieser unrühmlichen Zeit belasten?”
 – “Es waren doch nur 12 Jahre von 750 Jahren!”

Ja es ist nötig ▬ ja man muss ▬ ja auch diese 12 Jahre gehören zur Geschichte dieser Stadt, der Boddenstadt, der Vineta-Stadt!

Auch in diesen 12 Jahren lebten in der Stadt Bäcker, Schuhmacher, Schmiede, Beamte, Lehrer, Krankenschwestern, Kohlenhändler, Fotografen, Ärzte, Hausfrauen, Pastoren, Arbeiter, Gärtner und…

In dieser Zeit gab es

  • das Kriegsgefangenenlager Barth/Vogelsang Stalag Luft I,
  • die Luftwaffen-Lehrdivision,
  • die Feld-Flakartillerie-Schule (Mitte) 11,
  • das Munitionswerk „Pommersche Industrie-Werke GmbH (PIW)“,
  • die Flugzeugwerke Ernst Heinkels, (“Müller-Werk“) auf dem Fliegerhorst Barth,
  • das KZ-Außenlager Barth

In vier Räumen finden die Besucher Lebensläufe von Menschen, die in den Jahren 1933 bis 1945 in der Stadt Barth lebten oder auch leben mussten, einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Zeit, über das KZ-Außenlager Barth und das Kriegsgefangenenlager Stalag Luft 1.

Zusammen mit dem Besuch des Gedenk- und Lernpfades, des Mahnmals für das KZ Barth und des Gedenksteins für die Kriegsgefangenen des Stalag Luft 1 kann man sich so einen Überblick über die Geschehnisse anhand von Dokumenten, Zeitzeugenberichten und Bildern verschaffen.

Zum Mahnmal

1945 entstand eine kleine Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers.

56 Häftlinge, die dort tot im Lager zurückblieben bzw. gleich nach der Befreiung an den Folgen der Haft starben, wurden dort bestattet.

1955 bettete man die Toten in die August-Bebel-Straße im Stadtzentrum um, wo ein kleines Ehrenmal entstand.

1963 wurde ein Massengrab am westlichen Stadtrand auf dem Galgenberg geöffnet. Die dort gefundenen 113 Leichen, die 56 Toten vom Mahnmal in der August-Bebel-Straße sowie 11 auf dem Todesmarsch bei Rövershagen Umgekommene fanden hier eine würdige und angemessene Begräbnisstätte.

Am 8.Mai 1966 wurde das Mahnmal eingeweiht.

Förderverein Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e.V.

Engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Barth und Umgebung gründeten im November 1998 den Förderverein Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e.V., dem derzeit 20 Mitglieder angehören.

Wir wollen Forschungs- und Bildungsarbeit zur regionalen Geschichte zwischen 1933 und 1945 leisten, initiieren, begleiten und unterstützen.

Zentrale Bezugspunkte unserer Arbeit sind einmal das KZ-Außenlager Barth und das Mahnmal für die Opfer, zum anderen das Gelände und die Gedenkstätte für das Kriegsgefangenlager Stalag Luft I.

Wir wollen Schicksale von verfolgten, verschleppten und getöteten Menschen erforschen und dokumentieren, Zeitzeugen befragen und Spuren der Vergangenheit sichern. Zeitzeugen sind auch die Bürger aus Barth und Umgebung. Die wohl selten anzutreffende Konzentration von Rüstungsindustrie, militärischer Ausbildung, Zwangsarbeit, KZ- und Kriegsgefangenenlager in einer Stadt während des Nationalsozialismus lässt noch viele Fragen offen.

Die Mitglieder des Vereins pflegen viele Kontakte zu Überlebenden des KZ Barth und des Stalag Luft I sowie zu deren Familien. Wir haben Konferenzen organisiert, sowie Treffen und Gespräche zwischen Zeitzeugen, Barther Bürgern, Schülern und Gästen der Stadt.

Zur Zeit denken wir an unsere Freunde, ehemalige KZ-Häftlinge und ihre Familien in der Ukraine und Russland. Wie furchtbar ist es, dass wieder Menschen im Krieg leben müssen, der dort von Wladimir Putin geführt wird. Genau das wollten wir alle nicht und mit unserer Arbeit auch verhindern.

Wir wollen unsere Forschungsergebnisse allen Interessierten vermitteln. Dazu möchten wir auch auf unsere Ausstellung „12 von 750 Jahren – Barth in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945“ aufmerksam machen. Gern können Sie sich über unsere Kontaktangaben mit uns in Verbindung setzen.