Heute besuchten Debra O’Connell und ihr Ehemann Don aus Seattle (Waschington, USA) die DOK. Der Vater von Debra, Owen Lee Koontz, war von Anfang 1944 bis zu seiner Befreiung im Mai 1945 Kriegsgefangener im Barther Stalag Luft I. Lt. Koontz war im 2. Weltkrieg Pilot eines in Nordafrika stationierten B-26 Bombers der USAAF. Er wurde dreimal abgeschossen und geriet beim dritten Abschuss in Italien in deutsche Kriegsgefangenschaft. Da er verwundet war, kam er zunächst in ein Lazarett in Italien und schließlich von dort ins Stalag Luft I.
Nach einer Führung durch die Ausstellung, begaben sich die Eheleute mit Dieter Boedeker von der DOK zum Gedenkstein auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers. Im Anschluss statteten sie auch dem Mahnmal für das Konzentrationslager in Barth Süd einen Besuch ab.
Zurück in der DOK übergab Debra der DOK das originale „Tagebuch“1 von Owen mit Gedichten, Zeichnungen und Karikaturen aus seiner Zeit in Stalag Luft I. Dieses enthält auch eine Liste von 167 Büchern (mit Titel und Autorennamen), die er während seiner Gefangenschaft aus der Lagerbibliothek entliehen, gelesen und auch bewertet hatte (AA = superior, A = excellent, B = good, C = fair, D = poor). Dies ist von hohem historischem Interesse, denn bis jetzt war nicht bekannt, welche Buchtitel in der Bibliothek des Lagers vorhanden waren.
Bevor uns Debra sein Tagebuch übergeben hat, hatte die DOK keine weiteren Informationen über Owen außer, dass er gemäß der Merkki-POW Liste im „South Compound“ einsaß. Eventuell stimmt das aber nicht, denn in seinem Tagebuch ist handschriftlich mit Bleistift vermerkt North 2, barracks 5, room 3. Was davon stimmt, bleibt erstmal ungeklärt.
Owen starb am 20.05.2010 89 jährig.